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Mein Schiff 4 von Hamburg-Großbritannien und zurück, 04. bis 16. September 2019

Mittwoch, 04. September: Tag der Abreise

Was für ein aufregender erster Urlaubstag. In aller Frühe aufstehen, nochmal checken, ob wir auch wirklich alles wichtige eingepackt haben und dann nach einer angemessen großen Hunderunde ging es vollbeladen auf gen Norden. Aber natürlich nicht mit Hund. Panina wurde vorher noch mit Sack und Pack in der Hundepension abgegeben. Seit 2001 haben wir Hunde und es war das erste Mal, dass wir einen großen Urlaub ohne Hund machen. Laska und Pearl haben mal 2004 eine Woche bei unseren liebsten Hundefreunden verbracht und unser hündisches Trio war mal vor zig Jahren für eine Nacht bei meinen Eltern. Ansonsten waren die Hunde immer mit von der Partie - egal, wo es hinging. Wer Tiere hat, kann sich also in etwa vorstellen, dass es weniger die Vorfreude auf die Reise war, als mehr die Sorge, ob Panina die kommenden zwei Wochen gut übersteht, Schuld an so manch schlafloser Nacht war. Spoiler: Ja, sie hat es ganz gut hinbekommen und sich nicht vor Sehnsucht nach uns verzehrt. Sie war halt irgendwann ein bisschen divenhaft, aber nicht so dramatisch, dass wir nun lebenslanges Hausverbot hätten ;).

Die Hundeabgabe wurde bewusst kurz gehalten, damit Frauchen sich nicht schon vor Ort in Abschiedsschmerz und schlechtes Gewissen reinsteigert - dafür hatten wir ja fast 6 Stunden Autofahrt ;)...aber so schlimm hab ich mich gar nicht angestellt. Mit jedem Kilometer näher an Hamburg wurde die Angst um Panina (bzw. vor dem, was sie wohl anstellen würde) von Aufregung und Vorfreude abgelöst. Wir waren zwar schon auf diversen Booten, Barken, Fischkuttern und Flusskreuzern unterwegs, aber noch nicht auf einem riesigen, schwimmenden Hotel - und vor allem noch nie mit drauf wohnen.

Wir kamen ohne Stau oder stockenden Verkehr voran und konnten schon bei der Anfahrt auf den Altonaer Hafen unser Schiff sehen. Es war riesig und wurde auf einmal so real, dass wir erstmal beide schlucken mussten, aber aus dem Grinsen auch nicht mehr rauskamen. Nun hieß es erstmal, den richtigen Parkservice finden, bei dem wir unser Auto abgeben und dann in 10 Tagen wieder abholen sollten. Irgendwann haben wir den richtigen Menschen gefunden, die Koffer ausgeladen, Schlüssel übergeben und uns auf zur Gepäckabgabe laufen, wo wir die Koffer hinterließen und uns in die Schlange gut gelaunter Menschen einreihten, die ebenfalls auf große Seefahrt gehen wollten. Der Check-In lief sehr schnell, freundlich und reibungslos ab. Es wurden lustige Fotos für die Boardkarte gemacht (ja, bei uns in der Tat lustig, weil wir ja immer am lachen sind und das hinterlegte Foto für künftiges Wieder-an-Bord-gehen möglichst realistisch sein sollten). Wir wurden gelobt, dass wir alle Sachen griffbereit in der Hand hatten 'daran erkennt man die versierten Kreuzfahrer' - ungläubiger Blick als wir sagten, dass wir in der Hinsicht noch jungfräulich sind. Ausgerüstet mit unseren Bordpässen ging es dann erstmal durch zig Sicherheitsschleusen und dann endlich über die Gangway in unser Seehotel.

Ja, es ist beeindruckend. Man kommt rein, wird gleich zu den Aufzügen geleitet und alles sieht aus, wie in einem großen, noblen Hotel. Acht Aufzüge fahren in einer großartigen Geschwindigkeit durch die einzelnen Etagen. Alles ist sauber, sehr geschmackvoll und einfach schön. Da unser Zimmer schon fertig war, haben wir uns das natürlich erstmal angeschaut. Eine tolle, recht große Balkonkabine mit allem, was man braucht und aus guten Hotels gewöhnt ist, erwartete uns. Ein kleines, schönes Bad. Dann ein Doppelbett, ein großer Fernseher, Schreibtisch, Schlafcouch und natürlich der kleine, aber feine Balkon. Da die Koffer noch irgendwo rumhingen, machten wir uns nach der ersten Euphorie über das Zimmer erstmal mit dem Schiff vertraut. Entsprechend ging der erste Gang also ins Selbstbedienrestaurant, wo wir erstmal erstaunt über Platz- und Essensangebot waren und dann in Verzückung gerieten, weil wir uns so über die Zapfhähne freuten, aus denen recht guter Rot- und Weißwein flossen und auch unser Heimatbier ;). Ralph bekam also erstmal ein Bitburger, während ich dem Weißwein zusprach und weil wir schonmal da waren, durfte natürlich auch was zu essen nicht fehlen.

Also haben wir erstmal das Buffett in Augenschein genommen und uns durch diverse Leckereien probiert, bevor wir uns draußen an Deck hinsetzten und ein bißchen was von Elbe und dem Gewusel im Hafen beobachteten und irgendwie noch gar nicht wirklich realisieren konnten, dass wir jetzt wirklich eine Kreuzfahrt machen werden. Nachdem wir dann nochmal ein bißchen staunend über die Decks gelaufen sind, gab es zum Auslaufen bei schönstem Wetter an einer der zahlreichen Bars noch einen Sekt und wir blieben blieben noch draußen sitzen, bis von Hamburg nichts mehr zu sehen war. Danach packten wir schnell die vor der Kabine wartenden Koffer aus, zogen uns was nettes an und besuchten das Atlantik Mediterran, eines der Restaurants, an denen man am Platz bedient wird. Uns wurde ein schöner 2er Tisch zugewiesen, brauchten eine Weile, bis wir jeweils unser 5 Gänge Menü aus den einzelnen Komponenten zusammengestellt hatten und dann genossen wir einfach nur das schöne Ambiente und äußerst leckere Essen. Zum Abschluss gönnten wir uns noch auf einem Außendeck einen Cocktail und fielen dann müde von all den Eindrücken ins Bett. Nicht, ohne nochmal inständig an Panina zu denken!

Donnerstag, 05. September: Kotztüten überall

Der Tag startete recht früh und der Blick vom Balkon zeigte recht anständige Wellen, als wir uns nach einer erholsamen Nacht mit unserem Kaffee nach draußen wagten. Voller Enthusiasmus warf ich mich erstmal in meine Sportklamotten, um schonmal eine Stunde Rad zu fahren, während Ralph noch richtig wach werden wollte (war halt auch echt noch früh am Morgen). Vom Fitnessstudio aus hat man einen tollen Blick aufs Meer und noch während ich so vor mich hin radelte, dachte ich, wie cool das doch ist, das keiner von uns zur Seekrankheit neigt, weil anhand der kleineren Kutter, die man ab und an draußen sah, durchaus zu erkennen war, dass sich die See noch nicht beruhigt hatte - sondern es im Gegenteil eher heftiger wurde. Auf dem Weg zurück zum Zimmer wurde das Gefühl durch den ein oder anderen unweigerlichen Ausfallausschritt, um das Gleichgewicht zu halten, durchaus bestärkt. Nichtsdestotrotz wurden die Badesachen angezogen, um vor dem Frühstück die geplante Runde schwimmen zu gehen. Dank verschiedener Kameras kann man übers Bordfernsehen vom Zimmer aus schauen, wie es an verschiedenen Stellen des Schiffes aussieht. Da sowohl Außen- als auch Innenpool fast menschenleer waren, blieb die Entscheidung noch gemeinsam zu sporteln also bestehen (auch, wenn uns das immense Schwappen der Pools einen Hinweis hätte geben können, warum sonst keiner im Schwimmbad ist ;) ). Also schnell ins Wasser - was zugegebenermaßen eine sehr interessante (aber auch sehr witzige) Erfahrung war. Es war nämlich so heftig am Schaukeln, dass man das dringende Gefühl hatte, sich in einem Wellenbad aufzuhalten und man konnte zeitweise quasi auf der Stelle schwimmen, weil man schlicht und ergreifend durch die Schwimmbewegungen nur über Wasser blieb, sich aber nicht fortbewegte. Es wurde also sehr deutlich, dass man auf gar keinen Fall in irgendeiner Form jemals irgendwann aus welchem Grund auch immer mitten in einem Meer landen will und dass eine Rettungsweste in jedem Fall das erste sein sollte, was man sich schnappt, wenn es zur Havarie oder was auch immer kommen sollte (ansonsten ist man echt chancenlos). Unsere Schwimmrunde fiel also entsprechend kurz aus, war aber anstrengend genug, so dass wir uns schon auf ein schönes Frühstück freuten.

Auf dem Weg zurück zum Zimmer fiel mir dann auf, dass wie von Zauberhand an sehr vielen Stellen plötzlich Halter mit Kotztüten zu finden waren und noch während ich mich fragte, ob die wohl immer da hängen (nein, tun sie nicht...erst dann, wenn auch die Crew das, was draußen passiert für Seegang hält) spürte ich ebenfalls ein leichtes Schwindelgefühl, das so gar nicht mehr verschwinden wollte. Ich brauchte zwar keine dieser Tüten, konnte mich aber erstmal bis zum Nachmittag nur im Bett aufhalten. Ralph genoss also das Frühstück; besuchte die Einführungsveranstaltung (wo die Erklärung bzgl der Tüten geliefert wurde); besorgte mir an der Rezeption homöopathische Pillen gegen den Schwindel (helfen nix) und ging zum BlackJack ins Casino, während ich unseren ersten Seetag mit der bangen Frage verbrachte, ob das jetzt so bleibt und ich plötzlich vom vermeintlichen Seebären zum weicheiigen Landei mutiert bin. Irgendwann zwischendurch kam dann auch die tägliche Borddurchsage des Kapitäns, der kurz erwähnte, dass die Wellen nur eine Höhe von 3,50m bis 4m hätten, sie aber halt aus allen Richtungen kämen, so dass man, sollte man Unwohlsein verspüren, damit in guter Gesellschaft sei. Ein schwacher Trost, aber wenigstens ein kleiner ;) Als es aber dann nur noch in eine Richtung schwankte, war der Schwindel von jetzt auf gleich weg und wir konnten endlich noch was zusammen machen.

Als erstes natürlich was essen gehen und ein Gläschen Sekt trinken: Beides hat den Kreislauf hervorragend stabilisiert und wir gingen gemeinsam den Klassiker der Kreuzfahrtspiele spielen: Shuffle Board. Hier schiebt man einen schweren, platten Puk mit einer langen Stange so an, dass er im besten Fall in einer möglichst hohen Zahl eines aufgemalten Dreiecks liegen bleibt. Das war sehr spaßig und der frische Wind um die Nase hat auch den letzten Rest Übelkeit vertrieben. Danach machten wir es uns in der Kaffeebar gemütlich, wo wir einen unfassbar leckeren, riesigen Eiskaffee genossen, das überholende Schwesterschiff (Mein Schiff 1) mit den anderen Passagieren bewinkten und genossen im Anschluss eine tolle Darbietung im Theater. Hier stellten sich ein Teil der Crew und das Showensemble (mit kurzen Einlagen aus ihrem Tanz-, Akrobatik- und Musikprogramm) vor und gut gelaunt ging es danach ins Restaurant, wo wir erneut ein vorzügliches 5 Gänge Menü genossen und sehr nette Unterhaltungen mit einigen unserer Tischnachbarn genossen.

Bei der Einführungsveranstaltung am Mittag (wo ich ja nicht dabei sein konnte) hatte sich wohl schon deutlich gezeigt, dass Menschen wie wir, die ihre erste Kreuzfahrt machen, deutlich in der Minderzahl sind. Dieser Eindruck wurde von den Pärchen, mit denen wir am Tisch saßen, absolut bestätigt. Wir waren in der Runde (und in jeder weiteren auf der Reise) die einzigen Kreuzfahrt- Jungfrauen ;).

Zum Abschluss des Abends gönnten wir uns den obligatorischen Gute Nacht Cocktail, schauten den eingefleischten Tänzern unter den Reisenden noch kurz dabei zu, wie sie ihr Können beim Stürmen der Tanzfläche zum Besten gaben und gingen mit dem guten Gefühl ins Bett, dass es trotz der kleinen Turbulenzen nur eine tolle Reise werden kann. Unser Kapitän, Jan Fortun, hatte sich bei der Abendveranstaltung nämlich als echt coole Socke dargestellt und auch der Kreuzfahrtdirektor war die personifizierte Symphathie - bei so einer Truppe kann gar nichts schiefgehen :)

Freitag, 06. September: Southampton und Winchester

Beim Aufwachen hatte das Schiff schon angelegt und wir schauten auf den Hafen von Southampton und eher diesiges (aber trockenes) Wetter. Da Hafentag, wurde zum Kaffeetrinken mal schnell das Internet angeschmissen und eine freudige Nachricht erwartete mich. Die Hundepension hatte schon Fotos und Videos von Panina geschickt und mitgeteilt, dass sie gut frisst und sich gut benimmt. Das hat mich so gefreut, dass ich heute nur ungefähr 5 Mal (statt der 10 Mal vom Tag zuvor ;) )laut sagen musste, wie sehr ich Panni vermisse. Gut gelaunt ging es heute dann für uns beide erstmal ins Gym und danach ins Selbstbedienrestaurant, wo wir uns an der immens großen Auswahl des Frühstückbsuffetts gütlich taten (und es war wieder alles so unfassbar lecker).

Danach stellten wir uns mit unseren Mitreisenden in die Zollschlange. Am ersten Tag in einem anderen Land muss nämlich jeder, egal ob er heute von Bord geht oder nicht, seine Reisedokumente vom Zoll überprüfen lassen. Das Prozedere ging aber wirklich superschnell und war sehr gut organisiert und schon nach ganz kurzer Zeit standen wir auf britischem Boden und liefen zu Fuß in die Innenstadt Southamptons. Hier suchten wir erstmal eine Drogerie, in der ich zur Sicherheit noch anständige Reisetabletten kaufte - man weiß ja nie, ob man sie doch noch braucht. Wie zu erwarten war ich auch nicht die einzige, die am Apothekenschalter danach fragte ;).

Southampton haben wir dann einmal kreuz und quer durchlaufen. Die Stadt ist ok, hat aber den Charme einer typischen Hafenstadt, die eben nur zur Durchreise besucht wird. Wir waren durchaus froh, für den Nachmittag noch einen weiteren Ausflug gebucht zu haben. Zum Mittagessen waren wir also wieder an Bord, genehmigten uns einen Snack (man erkennt wohl jetzt schon, dass so eine Reise wirklich nicht gut ist, wenn man gerne isst und zum Zunehmen neigt) und ruhten uns noch ein Weilchen aus, bevor wir dann mit unserer Reisegruppe zum Bus nach Winchester gingen.

Winchester ist eine zauberhafte, mittelalterlich angehauchte Stadt, die ca. 30 Fahrminuten von Southampton entfernt ist. Mit unserer tollen Reiseführerin besuchten wir erst das Schloss, in dem die originale Tischplatte der Tafelrunde ausgestellt ist und besuchten im Anschluss das Highlight der Stadt: Die unfassbar schöne, riesige und absolut beeindruckende Kathedrale. Das Bauwerk ist wirklich sehenswert und überall gibt es etwas zu entdecken. Hier kann man gut und gerne einen kompletten Tag drin verbringen und hat vermutlich auch dann noch nicht alle Geheimnisse gelüftet. Für uns reichten aber auch knapp 2 Stunden, nach denen wir noch auf eigene Faust durch die zauberhafte Altstadt schlenderten und irgendwann feststellten, dass wir schonmal hier waren. Ok, im Grunde habe ich es festgestellt und da Ralph es nicht glauben wollte, musste sogar drauf gewettet werden. Nur gut, dass wir schon früher immer unsere Reiseberichte online gestellt haben, so dass es nicht allzu schwer war herauszufinden, dass ich recht hatte (zu Ralphs Verdruss nicht das erste und vor allem nicht das letzte Mal in diesem Urlaub ;) ).

Nach einem wundervollen Nachmittag in Winchester gingen wir auf dem Schiff erstmal wieder schwimmen - diesmal ohne Wellen ;) Im weiterern Abendverlauf besuchten wir im kleinen, aber feinen Konzertsaal eine Darbietung des Streichquartetts 'Humboldt Quartett', was wirklich grandios war! Die 2 Jungs und 2 Mädels beherrschen ihre Instrumente wirklich sehr gut und haben ein tolles Programm präsentiert. Der Abschluss des Abends bestand aus Essen (was sonst) und Cocktails (natürlich). Und einem einigermaßen frühen zu Bett gehen... immerhin waren wir ja auch echt viel auf den Beinen gewesen und mussten all die Eindrücke und das viele rumlaufen verarbeiten.

Samstag, 07. September: Seetag mit großem Gewinn

Der heutige Seetag war deutlich entspannter, als ich es befürchtet hatte und wahrscheinlich so, wie sich Seetage in aller Regel darstellen. Die Sonne lachte, das Meer zeigte sich von seiner besten Seite und der helle Teil des Tages bestand aus Fitnessstudio, schwimmen, Boccia (wie Boule, nur mit Sandsäckchen statt Kugeln) und lesen an Deck. Eingekuschelt in eine Decke, eine leichte Meeresbrise um die Nase, den Blick aufs Meer und stets frische Cocktails und was zu essen in der Hand - so entspannt hat Urlaub sich noch nie angefühlt (auch, wenn ich Panina natürlich vermisst hab).

Am frühen Abend haben wir dann beim Pub Quiz mitgemacht, wo wir uns mit 2 anderen Paaren zu einem Team zusammengeschlossen haben und die 5 Fragekategorien (mit je 6 Fragen) mit Bravour gemeistert. Die Zusammensetzung unseres Teams war nämlich altersmäßig so gut gemischt, dass wir alles perfekt abgedeckt haben und tatsächlich die Siegermannschaft wurden :). Als Preis gab es für jedes Paar einen Gutschein für die Champagnerlounge. Eine wirklich gut gemachtes und sehr unterhaltsames Quiz - aber wenn man gewinnt ist ja eh alles immer ziemlich toll ;) Und so schnell war dann auch dieser Tag schon wieder zu Ende.

Sonntag, 08. September: Dublin

Ein Tag mit Landgang ist immer toll. Morgens schaut man aus dem Fenster und liegt entweder schon in einem neuen Hafen, oder (wie in diesem Fall) ist früh genug auf den Beinen, um sich bei Kaffee oder Sekt an Deck mit anderen Interessierten das Anlegen anzuschauen. Wenn man den Ausführungen des Kapitäns bei den täglichen Durchsagen lauscht, dann weiß man auch, wann wo angelegt wird und welche Häfen sich bei diesem Manöver auf jeden Fall lohnen anzusehen. Natürlich haben wir nach dem Einlaufen erstmal gut gefrühstückt und sind dann mit einem der zahlreichen Shuttlebusse in die Innenstadt gefahren. Auch hier gab es organisatorisch wieder nichts zu meckern und ausgestattet mit einem Stadtplan, an dem wir uns die Haltestelle einzeichneten, ging es zu Fuss in Richtung Dubliner Zentrum.

Auch heute hat das Wetter wieder perfekt mitgespielt und wir sind losgelaufen. Erst vorbei an der beeindruckenden Uni, dann durch ein schnuckeliges Einkaufsviertel mit schönen kleinen Pubs, weiter zu einem Park, dann zum National History Museum (Gratis Eintritt und wirklich viel zu sehen), danach erstmal in einem tollen Cafe was kleines essen, dann wieder laufen, um Kirchen und Schloss zu gucken und weiterlaufen, um endlich in einem gemütlichen Pub ein Bier zu trinken, den Strassenmusikern zu lauschen und auf dem Rückweg zum Bus ein überteuertes Eis zu essen ;) Dublin ist echt schön, aber wenn man einigermaßen planlos von a nach b zu c usw latscht, dann qualmen irgendwann die Füße und man ist von dem Trubel und der Lautstärke einigermaßen überfordert, so dass man froh ist, wenn man wieder auf dem Schiff ist. Hier wurde nämlich kurz ausgeruht und dann noch geschwommen, bevor wir uns nach einem kurzen Abendessen um den Außenpool versammelten und bei einem Cocktail der irischen Live Band lauschten. Leider fing es doch noch ordentlich an zu regnen, als die Musiker gerade in vollem Gang waren, so dass es ein eher nasses Vergnügen wurde. Als die Band fertig war und von Bord ging, nahmen wir noch einen Absacker in einer der vielen Bars, beobachteten das Wegfahren von Dublins Lichtern und fielen schließlich todmüde ins Bett.

Montag, 09. September: Belfast

Auch hier sind wir wieder früh morgens, nachdem wir unser Frühstück genossen haben, mit dem Shuttle Bus vom Hafen in die Stadt gefahren. Ehrlich gesagt haben wir uns von Belfast gar nichts erwartet. In unserer Vorstellung war die Stadt eher grau und trist. Eine typische Hafenstadt, die noch immer an ihrer dramatischen Geschichte zu knabbern hat. Was wir vorgefunden haben war eine lebendige, bunte und unfassbar schöne Stadt, die ein sehr künstlerisches Flair versprüht. Zwar haben wir auf dieser Reise in fast jeder kleinen oder größeren Stadt beeindruckende Malereien an Häuserwänden gesehen, aber kaum irgendwo so ausgefallen, beeindruckend und auch ergreifend, wie in Belfast.

Gestartet haben wir unseren Stadtausflug in der Belfast City Hall. Hier wird in einer kurzweiligen, sehr gut gemachten Ausstellung die Geschichte der Stadt sehr eindrucksvoll und kurzweilig dargestellt und man sieht schnell, dass diese Stadt mehr zu bieten hat als das, was man noch aus den Nachrichten von früher kennt. Man sollte sich die Zeit wirklich nehmen, um in dem imposanten Gebäude die gratis Ausstellung zu besuchen!

Danach sind wir eher ziellos durch die Stadt gewandert, die uns aber an jeder Straßenecke mit irgendwas außergewöhnlich schönem beeindruckt hat. Egal, ob ein besonders interessant gestalteter Pub, ein liebevoll dekoriertes Geschäft oder ein netter Imbiss mit tollen Sandwiches: Belfast ist toll! Besonders gefallen hat es uns im Cathedral Quarter, wo es unfassbar enge Gassen mit großartigen Pubs gibt und alles wundervoll bemalt oder behangen ist. Und in der Nähe des Belfaster Flat Iron Buildings (in dem ein sehr uriger Pub untergebracht ist, vor dem mich ein extrem netter Staffordshire Terrier unaufgefordert knutschte :)) gibt es übrigens ein Einkaufscenter, das einen Glasaufzug beherbergt. Mit dem kann man weit nach oben fahren und hat einen großartigen Blick auf die ganze Stadt. Und auch das schon wieder völlig umsonst (wie auch auf der ganzen Insel die Benutzung von öffentlichen Toiletten, Besuche in City Halls usw.)

Natürlich haben wir nicht nur Pubs besucht (wie zum Beispiel das Thirsty Goat mit tollem Hinterhof) und superleckere Pommes gegessen. Wir waren auch Mitbringsel einkaufen und zwar in einem der 10 besten Läden Irlands (jedenfalls sagt die New York Times das - und sie hat recht!). Leider haben vergessen, wie sich der liebevoll eingerichtete Laden nennt, in dem es handgemachte Seifen, Tees, Pralinen, Soßen und allerlei Kunst zum Stöbern und kaufen gibt, aber wer davor steht, wird ihn erkennen ;)

Im Gegensatz zu Dublin ist uns der Stadtausflug gar nicht zu lang vorgekommen oder so, dass wir nicht wussten, wohin mit uns. Der Tag war im Gegenteil ratzfatz zu Ende und es hieß wieder: Shuttle Bus finden und zurück aufs Schiff, wo wir erstmal einen kleinen Cocktail und ein super Mehrgänge-Menü zelebrierten, und dann jeder eine Wellnesseinheit zum Ablegen genoss. Ralph ließ sich nämlich bei einer Massage gut durchkneten und ich genoss eine grandiose Gesichtsbehandlung. Danach waren wir aber auch beide durch und entspannten einfach bei einem Film in unserer Kabine.

Dienstag, 10. September: Greenock und Glasgow

Das Schiff hatte irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr morgens klammheimlich angelegt und als wir wach wurden, gab es eine tolle Begrüßung: Da wir so angelegt hatten, dass unsere Balkonkabine direkt zum Hafen hin lag, konnten wir uns schon gleich mit dem ersten Augenaufschlag an der Dudelsack-Performance der, stilecht in schottischer Montur gekleideten, Dudelsackspieler erfreuen. Trotz des leichten Nieselregens genossen wir unseren ersten Kaffee auf dem Balkon, um den Musikern und ihrem Willkommensgruß zu lauschen. Das war schon ziemlich klasse, den Tag so zu starten.

Die kleine Hafenstadt Greenock ist redlich bemüht, es den Besuchern, die von den regelmäßig hier anlegenden Kreuzfahrtschiffen ihren kleine Stadt besuchen, auch entsprechend was zu bieten. Wir waren eine schöne Runde spazieren und haben gesehen, was man gesehen haben muss ;) der Blick auf die umliegenden Highlands zeigt einem aber durchaus, dass Greenock ein toller Ausgangspunkt ist, um sich das 'richtige' Schottland, wie man es aus Filmen kennt, anzusehen. Für uns ging es jedoch nach der kurzen Runde durch das Hafenstädtchen weiter zu unsererem gebuchten Ausflug nach Glasgow. Auch hier hatten wir wieder richtig viel Glück mit dem Reiseführer, einem waschechten Schotten, der kein Wort deutsch konnte, aber einiges zu erzählen hatte (in diesem super schottischen Dialekt). Die Fahrt war auch toll und wir haben eine wundervolle Landschaft bei bestem Wetter gesehen.

Glasgow ist eine ziemlich große Stadt, die Besuchern, die länger als nur ein paar Stunden da sind, einiges zu bieten hat. Und vor allem haben wir auch hier, wie in so vielen Städten in Schottland und Irland, jede Menge tolle Museen und Ausstellungen, die einen als Besucher rein gar nichts kosten. Zum Beispiel gibt es in Glasgow ein wundervollen Gebäudekomplex (das sieht alles total nach Harry Potter Land aus ;)), in dem sich eine riesiges Kunstmuseum befindet und die wunderschöne Uni ist direkt nebenan.

Leider war unser Ausgangspunkt zu weit von diesem beeindruckenden, schlossähnlichen Haus entfernt, als das wir es uns hätten anschauen können. Sollten wir aber noch mal dort sein, holen wir das nach! Wir haben stattdessen die Innenstadt Glasgows unsicher gemacht und sind (wie bei all unseren Ausflügen) erstmal durch die City Hall geschlendert - hier ist sie aber nicht unbedingt besuchenswert, dafür stehen davor tolle Statuen rum. Insgesamt kann man sagen, dass die Architektur in Glasgow sehr beeindruckend ist und man schon allein mit Gebäude und Statuen gucken, eine schöne Zeit verbringen kann. Wer ein Faible für moderne Kunst hat, kann auch noch einen Abstecher ins Glasgow Museum of Modern Arts (GOMA) machen. Wir sind halt keine Freunde moderner Kunst, wie sich hier wieder deutlich gezeigt hat, aber im Untergeschoss gibt es ein nettes Cafe mit Bibliothek , wo man leckere Kuchen und Heißgetränke für kleines Geld bekommt :).

Auch in Glasgow finden sich in jeder Strasse mehr oder weniger gute Straßenmusiker und es ist für jeden Geschmack und jedes Genre gesorgt. Egal ob Dudelsack, reines Schlagzeug, klassische Musik oder Rock - überall gibt es was auf die Ohren. Wir waren aber irgendwann so reizüberflutet, dass wir zu Mittag dass gemacht haben, was wir am liebsten machen: Mal lecker essen gehen! Und es war gigantisch! Als große Liebhaber der indischen Küche mussten wir nicht lange überlegen, als wir plötzlich vor einem indischen Restaurant standen, dessen Karte und Optik uns gefielen. Also nichts wie rein und all unsere Lieblingsspeisen ausprobieren (u.a. Naan Brot und tolle Dips, sowie ein unglaublich gutes Matar Paneer). Wir sind fast aus dem Restaurant rausgerollt, so akribisch haben wir alles, bis auf den letzten Krümel leer geputzt und genossen. Dazu waren die Menschen dort auch noch extremst freundlich, so dass dieser Abstecher definitiv für Begeisterung sorgte. Auch, wenn man fairerweise sagen muss, dass es uns nicht geschadet hätte, mal ein paar Stunden zu hungern ;) Ralph hat dann im Restaurant auch noch seinen Rucksack vergessen, so selig in Sattsein schwelgend waren wir ;) nur gut, dass es auf der gegenüberliegenden Seite des Restaurants wieder so tolle Wandmalereien gab, dass uns der Kellner dort schnell wieder fand, als er bemerkte, dass wir unser Hab und Gut am Tisch hatten stehen lassen. Wohlgenährt sind wir dann noch etwas ziellos durch die Stadt geschlendert, bis am Nachmittag der Bus wieder die versammelte Gruppe einlud und zurück zum Schiff brachte.

Nach einer kurzen Verschnaufpause an Bord, wo wir nur faulenzten, hieß es am Abend dann: Schick machen und auf ins italienische Restaurant zum Mehr-Gänge-Menü mit Krimi Dinner. Es war großartig: Lustige Story, sehr coole Schauspieler und großartiges Essen. Nach 4h Wein, Essen und Schauspiel war dann aber endgültig Zeit fürs Bett. Und wie jeden Abend war auch heute das Bettzeug wieder kunstvoll arrangiert: Man hat da jeden Abend irgendwelche tollen, neuen Arrangements - mal als Rose, mal als Schwäne oder auch sonstwie gestalterisch. Da gibt man sich an Bord wirklich jede Mühe, dass sich jeder Gast sehr besonders fühlt.

Mittwoch, 11. September: Seetag

Endlich wieder ein Tag auf See. Tatsächlich freuten wir uns drauf, heute mal wieder nur zu entspannen und nicht durch eine Stadt zu hetzen ;) Aufgrund der Wettervorhersage entschloss sich unser Kapitän, den Kurs zu ändern, damit uns ein angekündigtes Tief nicht voll erwischt und so dirigierte er uns entlang einer, bei Seefahrern wohl eher unbeliebten, Route durch einen Inselkanal. Das führte dazu, dass wir schon beim Frühstück einen tollen Ausblick auf kleine, wilde und vornehmlich unbewohnte Inseln hatten - großartig!

Nachdem wir viel draußen gesessen und die Landschaft bewundert haben, sind wir schon am Vormittag ins Theater gegangen, wo Kapitän und Kreuzfahrtdirektor den Reisenden Frage und Antwort standen - außerdem gab es viele interessante Eckpunkte zum Schiff, Seefahrt an sich und Kreuzfahrten im Allgemeinen zu erfahren. Im Anschluss an diese interessante Veranstaltung fand dann noch ein Fotoshooting mit dem Kapitän und seinem Wetterfrosch Hugo statt - als gute Touris haben wir da natürlich auch mitgemacht :). Tja, danach gab es natürlich wieder nix zu tun, außer: Essen - was sonst?! ;).

Nachdem wir dann mit Büchern bepackt und in Decken eingewickelt unsere Nachmittagscocktails an Deck genossen, freuten wir uns schon auf die angekündigte grandiose Aussicht: Wir sollten nämlich ganz nah an einer wohl recht berühmten Insel vorbeifahren, auf der ein beeindruckender Leuchtturm zu sehen ist. Doch kurz nachdem das nochmal mitgeteilt wurde, merkten wir schon, dass das Schiff sich deutlich anders bewegt und quasi bremst, um dann einmal scharf kehrt zu machen. Dieses Manöver wurde dann auch gleich per Durchsage erklärt: Aufgrund eines medizinischen Notfalls an Bord musste nämlich nochmal abgedreht werden, um auf den Helikopter zu warten, der vom Festland kommend auf dem Weg zu uns war. Kurz später wurden wir dann noch Zeugen einer echten Meisterleistung (jedenfalls gehen wir stark davon aus, dass das keine einfache Aktion ist): Bei sehr starkem Wind flog der Helikopter ganz nah ans Schiff und blieb quasi in der Luft stehen, damit der Arzt sich abseilen kann. Wieder etwas später wurden dann Arzt und Patient (der in einer Trage) wieder vom Hubschrauber nach oben gezogen. Hiernach ging es dann wieder auf Kurs und zackig weiter, um die verlorene Zeit aufzuholen. Und wir gingen mal wieder was essen :)

Den Abend haben wir dann erneut bei einer Darbietung des wundervollen Humboldt Quartetts ausklingen lassen. Diesmal zum Thema: Filmmusik. Und es war wieder einfach nur schön. Das war dann auch schon der Ausklang des Faulenzertages.

Donnerstag, 12. September: Invergordon und Inverness

Und erneut wurden von den lieblichen Klängen des Dudelsacks geweckt - der Blick vom Balkon zeigte uns dann mehrere Musiker, die in traditionellem Gewand die Pfeifen ertönen ließen. Ruckzuck machten wir uns also fertig, stürmten zum Frühstück (ausnahmsweise mal a la carte, was natürlich auch superlecker war) und machten danach erstmal das bezaubernde, aber sehr, sehr kleine Hafenstädtchen Invergordon unsicher. Auch dieser Ort ist bestens auf das Anlegen von Kreuzfahrtschiffen eingestellt (mit uns hatte noch ein Dampfer mit vornehmlich amerikanischen Passagieren angelegt) und schon im Hafen lotsten eine sämtliche Hinweisschilder durch die einzige Einkaufsstrasse (sehr niedlich und mit tollen Fassadenmalereien, die einiges zur Geschichte des Ortes erzählen) und weiter zur örtlichen Kirche. Hier wurden ausdrücklich alle Passagiere zum Eintreten aufgefordert, wir bekamen einen kleinen Segen und viele nette Worte und liefen dann erstmal komplett um den Ort rum. Dabei quatschten wir mit dem ein oder anderen Hundehalter, beobachteten etliche Kaninchen und merkten mal wieder, wie toll es sein muss, so nah am Meer zu wohnen. Invergordon ist wirklich ganz reizend, aber nach 2 Stunden hatten wir auch schon alles gesehen, was es zu sehen gibt. Also ging es wieder an Bord (natürlich um eine Kleinigkeit zu essen), bevor wir uns dann mit unserer Reisegruppe für den heutigen Tagesausflug trafen.

Wir fuhren nämlich durch die Highlands (quasi ;)) nach Inverness. Die Fahrt versüßte uns unser einmaliger und unfassbar witziger Busfahrer, der in herrlichstem Schottisch die ein oder andere Anekdote zum Besten gab. So verging die kurze Fahrt noch viel schneller und ruckzuck waren wir im vielleicht schönsten Ort der ganzen Reise angekommen. Inverness ist tatsächlich ein Ort, der direkt aus einer Zeitschrift zum Thema 'schöner Reisen' gehüpft sein könnte. Alles ist sauber, wunderschön restauriert, eng, nett und einfach wunderschön. Es gibt allenthalben etwas zu sehen und auch die kleine Fußgängerzone lädt zum Bummeln und Stöbern ein. Es ist zwar offensichtlich alles auf Tourismus ausgelegt, aber das tut der schönen Atmosphäre keinen Abbruch. Wir sind von der Kathedrale einmal den schönen Fluss entlang gewandert, haben diesen überquert, um zur Burg zu pilgern und von dort aus durch die Innenstadt zurück zur Kathedrale. Und es ist wirklich schön - selbst bei Nieselregen. Auch hier haben viele Geschäfte an ihren Türen Begrüßungsschilder für die Passagiere der beiden Kreuzfahrtschiffe angeschlagen, so dass man deutlich merkt, das gerade diese Art des Tourismus hier einiges an Geld in die Kassen spült. Auch wir haben natürlich unseren Teil dazu beigetragen und das ein oder andere Mitbringsel in einem der schönen kleinen Läden erstanden.

Den Abend an Bord haben wir bei einem wundervollen Sonnenuntergang und mit reichlich Sekt an Deck verbracht. Das Auslaufen aus dem kleinen Hafen wurde begleitet von einer ganzen schottischen Abschiedsband, die im Hafen versuchte, gegen unser schiffseigenes Auslauflied anzukommen ;). Das Schiffsleute sehr viel wert auf das stetige Befolgen ihrer Rituale legen, wird zum Beispiel in solchen Kleinigkeiten deutlich. Also das zum Beispiel unbedingt immer ein und dasselbe Lied aus sämtlichen Lautsprechern an Bord ertönt, wenn das Schiff einen Hafen verlässt. Als Passagier findet man sich aber sehr schnell ein in diese Rituale und braucht sie auch schon bald, um zufrieden zu sein ;) Die Fahrt aufs offene Meer war diesmal ein echtes Highlight, weil wir ziemlich lange bei bestem Wetter und schönstem Himmel noch Land und viele kleine Boote sehen konnten. Entsprechend spät sind wir dann erst zum Abendessen in unser Lieblingsrestaurant (Atlantik Mediterran) gegangen, um mal wieder 5 Gänge zu genießen.

Der Abend wurde dann noch sehr musikalisch. Zunächst durch die grandiose Show des Theaterensembles, die ein Musical Medley vom Feinsten präsentierten und abschließend durch das gemeinsame Shanty-Singen von Crew und Passagieren in einer der größeren Bars. Es war mal wieder ein rundum gelungener Abend, der nur leider sehr deutlich zeigte, dass diese wunderschöne Reise ihrem unausweichlichen Ende zugeht.

Freitag, 13. September: letzter Seetag

Den letzten Tag an Bord haben wir mit außergewöhnlich lange schlafen und einem sehr langen Frühstück draußen in der Sonne gestartet. Unser Lieblingskellner hat uns zum Frühstück nochmal mit allen Leckereien versorgt, die wir uns eigentlich selber hätten holen sollen (und wollen), aber nix da: Reise bald zu Ende, nette Gäste bekommen gerne alles gebracht :)

Den Tag haben wir insgesamt sehr gechillt verbracht. Ein bisschen eingepackt, beim Eisblockschnitzen zugeschaut (Wahnsinn, wie schnell aus einem unförmigen Block Eis ein lebendig wirkendes Tier entsteht).

Nach dem Mittagessen haben wir dann das wunderbare Wetter genutzt und uns - bewaffnet mit dem beim Pubquiz gewonnen Gutschein - im Champagnertreff einen wundervollen Nachmittag bei besten Getränken und tollstem Sonnenschein gemacht. Der letzte volle Tag an Bord hätte wirklich nicht schöner sein können und die Wehmut war dann doch ein wenig zu spüren (obwohl ich mich dann doch auch sehr darauf gefreut hab, schon ganz bald Hund und Katz wieder in meine Arme schließen zu dürfen).

Nachdem wir dann den ganzen Nachmittag draußen verbracht hatten, wurden noch schnell die Koffer gepackt und vor die Zimmertür zur Abholung gestellt, wir bretzelten uns ein bisschen auf und freuten uns auf ein leckeres, entspanntes Essen im Mediterran. Das Essen war auch lecker, aber durch die Tischbegleitung (es war alles voll, also saßen wir mit einem anderen Pärchen am Tisch) ein wenig unentspannt. Unsere neuen Bekannten waren zwar nett, aber auch recht anstrengend. Sie, weil sie ihm ständig über den Mund fuhr; er, weil er nicht müde wurde davon zu erzählen, dass sie eingefleischte AIDA Fans sind und diese Mein Schiff Reise nur machen, um mitreden zu können. Aber was wäre so eine Reise ohne anschließende Anekdoten und irgendwann war das Essen ja auch vorbei ;)

Den Abschluss des Abends bildete eine wunderbare und tolle Abschlussshow im Theater, wo viel gesungen, erzählt und gelacht wurde. Außerdem wurde die Seekarte zu unserer Fahrt verlost, die wir leider nicht gewonnen haben. Ein paar Tränchen stiegen uns dann auch noch in die Augen, als ganz zum Schluss der Großteil der kompletten Crew auf die Bühne kam und zeigte, aus welchen Teilen der Welt sie alle so kommen und eindrücklich zeigte, dass man auch so extrem multikulturell super miteinander klar kommen kann. Eine tolle, abschließende Message!

Begeistert von der Show, ein bisschen traurig, weil nun die letzte Nacht bevor stand, aber auch überglücklich, so eine tolle Reise gemacht zu haben, endete dieser Abend für uns mit einem Abschlusscocktail und ein bisschen Fingerfood an der Tag & Nacht-Bar.

Samstag, 14. September: Bye bye MeinSchiff4 und hallo Hamburg

Sooooo schade: Ein letztes Mal der Blick vom Balkon (diesmal mit Blick auf den Hamburger Hafen Altona). Dann im riesigen Gedränge (so voll war es an keinem einzigen Reisetag) nochmal frühstücken und auf Wiedersehen sagen, zu unseren liebsten Stewards. Und dann husch, husch von Bord. Das Abfertigen und Koffer finden ging schon fast eine Spur zu schnell und mir nichts dir nichts, waren wir schon auf dem Weg nach draußen, um das Auto wieder in Empfang zu nehmen. Ein bisschen wehmütig schauten wir dann zurück zu 'unserem' Schiff und begrüßten dann unsere Lieblingsstadt.

Irgendwie war es erstmal ganz komisch, dass wir Hamburg nun auch mal ohne vierbeinige Begleitung erkunden konnten und so nutzten wir diese neue Erfahrung, um endlich mal den Ohlsdorfer Friedhof zu besuchen. Da dort Hunde nicht gestattet sind, haben wir den Besuch dieser unfassbar großen Anlage noch nie in Angriff genommen und holten das heute endlich nach. Dieser gigantische, parkähnliche und wunderschön angelegte Friedhof ist in der Tat einen Besuch wert. Etwas Zeit sollte man allerdings schon mitbringen und sich unbedingt eine Karte mitnehmen, damit man sich nicht verläuft ;) Wir haben dann eine riesige Runde über den Friedhof gedreht, ein paar Gräber verstorbener Hamburger Größen besucht; die Mausoleen reicher Familien bestaunt und die verschiedenen, liebevoll angelegten Grabstätten gänzlich unbekannter, aber offenbar innig geliebter Menschen angeschaut. Nach fast 4h waren wir dann hungrig und fußlahm wieder beim Auto und wollten erstmal nur eins: Irgendwo gemütlich was essen.

Nach 12 Tagen hemmungslosen Schlemmens (wann immer wir wollten) war es jetzt erstmal komisch, sich überlegen zu müssen, wo wir denn eine leckere Kleinigkeit herbekommen. Kurzerhand fuhren wir also nach Altona, wo wir nach einigem hin und her dann doch eine schöne Möglichkeit fanden, draußen in der Sonne zu sitzen und uns mit Falafel und Kumpir vollzustopfen. Hiernach fuhren wir dann zum Hotel, um das Auto abzustellen und schonmal das Zimmer zu beziehen. Auch hier gab es eine Abweichung unser sonstigen HH Routine. Da wir ja ohne Hund unterwegs waren, ging es zum ersten Mal ins Motel One, nahe des Hamburger Michel. Hier ist für gewöhnlich nur ein Hund erlaubt und so ganz ohne Vierbeiner konnten wir das gute, preislich und verkehrstechnisch günstige Hotel dann auch mal austesten. Wie erwartet waren die Menschen freundlich, das Zimmer sauber und wir fast versucht, uns sofort in das gemütliche Bett fallen zu lassen. Aber nichts da: Wir packten nur schnell ein paar Sachen aus und stürzten uns dann schon wieder ins Getümmel an den Landungsbrücken. Die gerade stattfindenden Cruise Days hatten, wie üblich, tausende Besucher angelockt und wir waren mittendrin. Aber nicht lange, weil uns die Menschenmassen, die Hektik und Lautstärke doch einigermaßen schnell auf den Zeiger gingen. Also besuchten wir schon bald unsere Lieblingskneipe, die 'Alte Liebe' am Spielbudenplatz, wo wir in den gemütlichen Sesseln draußen dem regen Treiben der Touristen und Einheimischen zusahen, dabei unseren Prosecco genossen und uns schon aufs Abendessen freuten.

Vor Wochen hatten wir nämlich schon einen Tisch bei Hamburgs ältestem (und vielleicht bestem) Italiener reserviert - im Cuneo - wo wir es uns diesmal so richtig gut gehen ließen: Jeder von uns verdrückte zwei Portionen der unfassbar leckeren Ravioli della Zia Rosa...die waren wie immer ein Gedicht und nach wie vor die beste Pasta, die wir je irgendwo gegessen haben!

Pappsatt schlenderten wir dann erneut zurück zur Alten Liebe und ließen dort den Abend ganz gemütlich ausklingen - nach Aufregung, Party oder sonstwas verrücktem war uns nämlich so gar nicht - wir waren eigentlich eher nur müde, hielten es aber noch erstaunlich lange bei leckeren Getränken und Menschen gucken aus, so dass wir am nächsten Morgen eher spät und ziemlich verkatert erst aus dem Bett krochen.

Sonntag, 15. September: Hamburg meine Perle

Nach einem üppigen Frühstück im deutlich überfüllten Speiseraum, liefen wir mal wieder etwas planlos in Richtung Speicherstadt. Hier kauften wir erstmal Tickets fürs Miniaturwunderland am Nachmittag und zugleich welche für die obligatorische Bootsrundfahrt, die wir ziemlich zeitnah antreten konnten. Wir ließen uns also gemütlich durch den Hafen schifffahren und vermissten einmal mehr das Kreuzfahrtschiff und (im krassen Gegensatz dazu) Panina und unser Zuhause. Grundsätzlich war irgendwie ziemlich die Luft raus und wir hatten eigentlich so gar keine Lust mehr auf weg sein und rumlaufen und so. Entsprechend vertrödelten wir die Zeit, bis wir unseren Eintrittszeitslot fürs Miniaturwunderland hatten und liefen da unendlich lange rum (ja, das ist nur meine Meinung: Ich finde das ganze echt toll gemacht und bewundere es sehr, wie detailreich und toll die einzelnen Szenen aufgebaut sind, aber im Gegensatz zu meinem Mann und vielen anderen Besuchern, muss ich da nicht überall stundenlang glotzen. Gucken, toll finden, weitergehen und fertig ist da eher meine Devise ;)) Irgendwann waren wir aber auch dort fertig und gingen erstmal wieder zurück zum Hotel, um einen kleinen Nachmittagsschlaf zu halten und am Abend wieder erholt durch die Stadt zu schlendern und in einem sehr kleinen, sehr leckeren Restaurant einzukehren.

In einer Seitenstrasse der Reeperbahn findet sich das 'Ristorante Picene', wo man sehr lecker essen kann und ganz besonders und unbedingt das frisch gebackene Brot probieren sollte - sooooo lecker! Wir hatten dazu die großartige Pastaplatte für zwei und abschließend das weltbeste Tiramisu! Kulinarisch haben wir also auch zum Abschluss nochmal alles gegeben und so richtig geschlemmt - aber auch dazu ist Urlaub da ;).

Nach dem Essen spazierten wir dann zurück zum Hotel, packten unsere wenigen Sachen und schliefen recht schnell ein.

Montag, 16. September: endlich nach Hause

In aller Frühe wurde ich wach und gab so lange keine Ruhe, bis auch Ralph endlich aufhörte zu murren und wir uns zum Frühstück begaben. Wenn man sehr früh dran ist, dann ist auch im Motel One der Frühstücksraum fast leer und wir konnten uns gemütlich auf den Start in den Tag vorbereiten. Jedenfalls theoretisch: Ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich gestresst und zur Eile angetrieben habe, weil ich endlich, endlich los wollte, um so schnell wie möglich unseren Hund abzuholen.

Nach einer reibungslosen, staufreien Autofahrt war es dann nachmittags auch endlich so weit: Wir kamen bei den 'Moseldogs' an und wir durften eine unversehrte, allerdings etwas irritierte Panina wieder in die Arme schließen. Sie hatte ihren Aufenthalt dort recht gut gemeistert und hat nur gegen Ende hin ihrem Lagerkoller etwas freien Lauf gelassen... da es sich aber bei allen Betreuern in der Pension um Vollprofis handelt, wusste man aber auch damit gut umzugehen und Panina hat weder lebenslanges Hausverbot bekommen, noch einen irreparablen Schaden zurückbehalten bzw angerichtet ;)

Endlich wieder vereint, ging es erst noch eine Runde in kompetter Familienbesetzung spazieren und dann nach Hause zum Auspacken. Panina ist erstmal in ihr Körbchen verschwunden und hat geschlafen, um nach einigen Stunden ins Wohnzimmer gerast zu kommen, zu sehen, dass wir wirklich wieder alle vereint und zuhause sind und sich dann erst zu freuen wie Bolle - sie hat sich fast nicht mehr eingekriegt vor Freude und danach war alles gut und wie immer, als wären wir nie weg gewesen :)

FAZIT

Eine Kreuzfahrt die ist lustig, eine Kreuzfahrt die ist schön...

  • ...wenn einem nicht schlecht wird
  • ...wenn man sich damit anfreunden kann, nach der Reise etliche Wohlfühlkilos mehr auf den Rippen zu haben
  • ...wenn man sich darauf vorbereitet, bei einer Balkonkabine eingekreist von Rauchern auf den anderen Balkonen zu sein (inklusive deren hustend-würgenden Morgengeräuschen)
  • ...wenn man sich vorab schon ein wenig auf die Landgänge vorbereitet, damit man nicht völlig planlos über Stunden durch eine schöne Stadt rennt und gar nicht weiß, was man eigentlich genau dort sehen will
  • ...wenn man sich auf die Aktivitäten an Bord einlässt und es einem egal ist, dass das Durchschnittsalter eher Ü55 ist
  • ...wenn man einfach nur ne geile Zeit mit tollem Essen, großartigen Ausblicken und etwas Luxus verbringen will
  • ...wenn man sich fürs nächste Mal merkt, den early Check-In zu buchen, einen Tag vor Abreise in der Stadt anzureisen, um die tollen Sachen an Bord schon ab dem ersten Tag auszukosten
  • ...wenn man sich, ebenfalls für eine nächste Reise, merkt, dass man am Abreisetag halt einfach nach Hause fährt, weil man von den vielen Eindrücken der Seefahrt so platt und übersättigt ist, dass man eigentlich gar keinen Blick und keinen Nerv mehr für noch mehr Urlaub hat

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