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Kurztrip Den Haag, April 2015

Schon wieder wollte ein langes Wochenende sinnvoll genutzt werden und so verschlug es uns erneut an die holländische Nordseeküste. Und weil wir beim letzten Besuch der niederländischen Hauptstadt Den Haag irgendwie das Gefühl hatten, dass es noch unglaublich viel zu entdecken gibt, führte es uns mal wieder hierher. Untergebracht waren wir auch in diesem Jahr im Kijkduin Park (es geht kaum näher und hundefreundlicher zum Meer als von dort aus), aber wir hatten uns nach der letztjährigen Erfahrung in einem von privat vermieteten Ferienhaus einquartiert. Was sich noch als tolle Idee herausstellen sollte (soviel vorab: sollte es nochmal in diese tolle Stadt gehen, dann bestimmt wieder in dieses Haus).

Als wir am Anreisetag endlich in Trier loskamen, war das Wetter nicht wirklich vielversprechend: Grau in grau und dann während der Fahrt auch noch Nieselregen. Als wir unsere Zwischenstation in Maastricht erreicht hatten, war es kalt, windig, nieselnd. Das Städtchen war aber trotzdem sehr gut besucht und etliche Stände und durch die Innenstadt ziehende (dabei tanzend und musizierend) volkstümlich gewandete Gruppen sorgten für Staunen und Fröhlichkeit bei den Besuchern. Das ganze Fest nennt sich wohl 'Tuna Festival', aber was genau es damit auf sich hat, haben wir vor Ort nicht in Erfahrung bringen können (und im Nachhinein nicht recherchiert). Die kleine Stadt ist jedenfalls sehr zu empfehlen, denn es gibt in der weit verzweigten Fußgängerzone jede Menge kleine Kneipen und Straßencafes sowie tolle kleine Läden. Ich wurde natürlich schon im ersten Laden, den wir betraten, fündig und wir verließen das Geschäft mit einem tollen Armband für mich. An einem Fischstand wurde Ralph mit Backfisch glücklich gemacht und nachdem wir soweit alles erkundet hatten, ging es auf, einen ganz besonderen Cache zu besuchen. Hierzu mussten wir erstmal in einen Laden, der Küchenzubehör verkauft. Das erstaunte uns schon einigermaßen, aber schon nach kurzer Suche kamen wir zum Herzstück des Ladens: In dem Gebäude befand sich offenbar in der Vergangenheit eine Bank, von der noch der Tresorraum mit zig Schließfächern übrig ist. Der Raum ist prima in das Geschäft integriert und wirklich einen Besuch wert (was genau es mit dem Cache auf sich hat, wird hier natürlich nicht verraten ;)). In jedem Fall: Coole Idee und wir merkten auch schnell, dass wir bei weitem nicht die einzigen 'Schatzsucher' waren.

Gut gelaunt ging es dann zurück zum Auto und dem gemeinsamen Beschluss, dass wir hier in jedem Fall nochmal hinkommen werden. Die kleinen Gassen und netten Kneipen kann man sich nämlich nur zu gut mit Live-Musik und jeder Menge unterschiedlicher Menschen vorstellen. Nur sollte dazu das Wetter einigermaßen gut sein, denn prompt als wir wieder im Auto saßen, fing es an, wie aus Eimern zu schütten und damit verlor auch Maastricht einen kleinen Teil seines Reizes - und die Vorfreude auf die Nordsee hielt sich in sehr eng gesteckten Grenzen.

Doch glücklicherweise klarte der Himmel kurz vor dem Ziel auf und Den Haag empfing uns mit strahlendem Sonnenschein, so dass wir zielstrebig zum Strand fuhren und erstmal eine ausgiebige Sonnenrunde entlang der wunderbaren Fluten drehten. Das sogar mit allem drum und dran: Schuhe aus, Hose hochkrempeln und ab durchs kühle (okay, eher: bitterkalte) Nass. Wir hatten alle einen riesigen Spass und nach mehr als 1.5h konnten wir uns erst dazu aufraffen, die letzten Meter zum Haus anzutreten, um uns endlich für die kommenden Tage einzurichten.

Nur etwa 200m vom Strandaufgang entfernt empfing uns ein kleines Paradies. Ein wundervoll eingerichtetes, liebevoll gestaltetes und frisch renoviertes Häuschen sollte für die kommenden 3 Nächte das unsere sein. Die Hunde belegten sofort ihre Decken und Boxen, wir räumten in aller Ruhe das Auto aus und das Haus ein. Der erste Abend wurde bei leckerer Pasta, Weißwein und einem letzten Gassigang ausklingen gelassen.

Der nächste Morgen startete schon um 7 Uhr mit einem ausgedehnten Strandspaziergang bei kühlem, windigen, aber wenigstens trockenen Wetter. Beim Brötchenkauf entschlossen wir uns spontan, für die nächsten Tage Fahrräder zu leihen, was sich als die beste Idee überhaupt herausstellen sollte. Nach einem stärkenden Frühstück radelten wir nämlich wildentschlossen in die Innenstadt von Den Haag und bekamen so tolle Ausblicke, wie man sie im Auto nur selten bis gar nicht genießen kann. Da ja auch alles fast flach ist, bereitet die Entdeckung per Rad auch untrainierten Fahrern keine Probleme und auch die obligatorischen Po-Schmerzen blieben fast komplett aus, dank der superbequemen Sättel unserer holländischen Posträder. Wunderbar ist auch, dass es überall Radwege gibt und alles auch für Radfahrer genial ausgeschildert ist - gewöhnungsbedürftig ist lediglich das immense Verkehrsaufkommen an den Radampeln (da ist es natürlich dann irgenwie blöd, wenn die doofen deutschen Touris die ersten an der Ampel sind und die hinter ihnen wartenden 20 weiteren Radler behindern, weil sie weder schnell in den Tritt kommen, noch sich einig sind, ob sie rechts oder links lang wollen). Aber ohne Unfälle zu verursachen oder selbst in Gefahr zu geraten, haben wir eine riesige Runde in und durch die Stadt gemacht, sind zwischendurch noch durch die Fußgängerzone flaniert (waren hier mal wieder erstaunt, dass sonntags offenbar ein normaler Geschäftstag hier ist), haben Eiskaffee und Bagels genossen und sogar einen auf Kultur gemacht, indem wir uns die Escher-Ausstellung angeschaut haben.

Unser Sportprogramm wurde dadurch komplettiert, dass wir, kaum zurück im Ferienhaus, wieder losmarschierten, damit auch die Hunde nicht zu kurz kämen. Als wir uns dann gerade der Abendplanung widmen wollten, kam eine wie geprügelt aussehende Pearl aus dem Flur geschlurft. Ihr linkes Auge war total dick geschwollen und sie hatte offensichtlich große Schmerzen. Also wurde sofort die Tierklinik kontaktiert und noch ein Abstecher zum Notdienst gemacht, wo unsere Seniorin eine Exklusivbehandlung mit Augentropfen und Spritzen bekam und wir im Gegenzug eine fette Rechnung begleichen durften. Aber was wäre Urlaub ohne solche Zwischenfälle? Pearl war nach ihren Schmerzmitteln einigermaßen müde und so ließen wir die Hunde in Ruhe im Auto dösen, um unseren doch recht großen Hunger in einem Strandlokal von Scheveningen zu stillen. Hier bekamen wir nämlich glücklicherweise auch nach 22 Uhr noch was zu essen - der ganze Sport und die Aufregung verlangten nämlich so langsam nach Nahrung. Nach einem leckeren Essen ging es dann wieder zum Haus, wo eine kurze Gassirunde anstand und dann jeder nur noch schlafen wollte (vor allem das Pearlchen).

Zu meinem Geburtstag wurde ich in aller Frühe mit strahlendem Sonnenschein geweckt. Pearls Auge sah auch schon deutlich besser aus und es ging ihr auch merklich besser. Entsprechend wollte ein toller Tag verlebt werden. Nach einer schönen Hunderunde wurde erstmal gefrühstückt und sodann schwangen wir uns wieder in die Sättel, um zusammen mit Cloud eine Radtour durch die Dünen zu machen. Die ersten 5 Minuten des Weges konnte Cloud sich vor lauter Begeisterung kaum zügeln, rannte kläffend vor und zurück und versuchte, uns zu schnellerer Fahrt zu animieren. Als sie aber merkte, dass wir tatsächlich eine Weile unterwegs sein würden, passte sie ihr Tempo an und lief gesittet nebenher. Glücklicherweise kennt sie alle wichtigen Kommandos auch auf Entfernung noch, so dass wir sie bequem aus dem Weg dirigieren und ins Platz schicken konnten, wenn uns Jogger oder Radfahrer begegneten. Es war eine wirklich tolle Runde mit unser bekloppten Borderdame und wir bedauerten es auf ein neues, dass man Zuhause leider nicht ganz so toll radeln kann. Um Cloud nicht zu überanstrengen (typisch Bordercollie würde sie von sich aus ja niemals eine Schwäche zu erkennen geben) wurde die Radrunde nicht allzu weit ausgedehnt. Cloud durfte sich nach dieser Tour gemeinsam mit Pearl erholen und wir machten uns auf den Weg, dem 'Haagse Markt' einen Besuch abzustatten. Wie im vergangenen Jahr waren wir einigermaßen überfordert von den vielen Ständen und den angebotenen Klamotten, Blumen und Köstlichkeiten aller Art. Irgendwann fassten wir uns aber ein Herz und begannen, das ein oder andere einzukaufen. Zwischendurch stärkten wir uns mit günstigen und vor allem leckeren Köstlichkeiten, trugen etliche Tüten schonmal ins Auto, bevor wir dann nach 2.5h zum Endspurt ansetzten und noch jede Menge günstiges Gemüse einkauften. Für günstige 23 Euro hatten wir bei Aufbruch kiloweise Obst und Gemüse und freuten uns wie die Schneekönige über den tollen Einkauf. Zurück im Ferienhaus wurden erstmal alle Köstlichkeiten auf dem Tisch ausgebreitet und abfotografiert, bevor wir uns über die Erd- und Himbeeren hermachten.

Nachdem alles essbare einigermaßen gut verstaut war, durften auch die Hunde wieder eine schöne Zeit am Strand verleben. Rennen, andere Hunde begrüßen, toben und Wassertreten machte uns allen viel Spaß und ziemlich geschafft ging es wieder ins Ferienhaus. Aber für uns ging es ohne Pause weiter. Radfahren ist offenbar echt unser Ding, denn wir radelten zu zweit durch einen tollen Dünenweg nach Scheveningen, wo wir leckeren Geburtstagskuchen kauften, ein wenig bummelten und dann wieder zurück fuhren.

Nach einer neuerlichen Gassirunde hübschten wir uns auf und fuhren (oh Wunder) wieder mit dem Rad in die Innenstadt, wo wir in der 'Taverne de Resident' einen Tisch reserviert hatten. Das Restaurant war sehr gemütlich und brechend voll, was wir als gutes Zeichen werteten. Nach viel Wein, leckerem Essen (Grillplatte für Ralph, Fischplatte für mich) und einer fantastischen Nachspeisenplatte ging es dann einigermaßen angetrunken wieder zurück in den Ferienpark.

Die Fahrt war dann aber doch recht abenteuerlich, weil ich einige Mühe hatte, mit dem Rad von der Stelle zu kommen. Ich schob die Anstrengungen, die ich unternehmen musste, um überahupt vorwärts zu kommen, auf einen eingeschalteten Dynamo (jedenfalls hörte sich das Rad nach Anschalten des Lichts so typisch dynamomäßig an). Da Ralph allerdings keine Probleme hatte und auch die Art Licht eindeutig batterie- und nicht dynamobetrieben war, schob ich es einfach darauf, dass ich nach dem Genuss des Weins einfach nicht mehr so gut hinbekomme, zu strampeln. Im Ferienpark stellte sich dann allerdings heraus, dass die Bremse am Hinterrad geklemmt hatte und ich entsprechend die ganze Strecke mit angezogener Bremse zurücklegen musste. Nun ja, es hat trotzdem ganz gut geklappt und durch die enorme Anstrengung wurden bestimmt viele, viele Kalorien verbrannt - ist ja auch was wert. Zum Abschluss gab es wie immer noch eine Hunderunde und dann war auch schon ein wundervoller Geburtstag zu Ende und leider auch schon die letzte Urlaubsnacht angebrochen.

Auch der Abreisetag brach sehr früh an und nachdem wir eine Hunderunde gedreht und alle Sachen im Auto verstaut hatten, gab es noch eine letzte Radtour mit Cloud am Strand entlang. Dann noch schnell durchkehren und die Räder zurückbringen und schon mussten wir dem wundervollen Häuschen 'Lebewohl' sagen. Natürlich wollten wir noch nicht so schnell die Heimreise antreten und verbrachten daher noch etwas mehr als 2h am Strand, bevor es dann endgültig auf den Weg in Richtung Heimat ging.

Es war ein herrlicher Kurzurlaub in einem tollen Haus, einer nach wie vor tollen Umgebung und der besten Entdeckung, die wir seit langem gemacht haben: Radfahren in Holland. Einfach super, um schnell und unkomliziert die Umgebung zu entdecken. Wir freuen uns schon auf den nächsten Trip in dieses Radlerparadies.


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