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VanGogh und Hoppla...oder: Warum wir wohl nie wieder Tiere in einer Zoohandlung kaufen werden!Am 03.01.2000 war es endlich soweit: Der Käfig (Marke: Eigenbau) war hergerichtet und sämtliche Fachliteratur plus Internet durchstöbert, um optimal auf neue Mitbewohner eingerichtet zu sein, als wir uns mit einem doch recht aufgeregten Gefühl auf den Weg zur Zoohandlung machten (im Tierheim gab es zu dieser Zeit leider keine Wüstenrennmäuse), um unsere ersten vierbeinigen Mitbwohner zu "erstehen". Unsere Ansprüche waren sehr gering: Es sollten zwei gleichgeschlechtliche Gerbils sein, die einen gesunden Eindruck machen! In einer winzigen Glasvitrine waren vier Mäuse untergebracht, von denen nur eine wirklich in Frage kam (eine sah äußerst krank aus; eine war offensichtlich trächtig und bei einer war der Schwanz abgeknickt, was auf eine unsachgemäße Behandlung schließen ließ) die vierte war eine gesund und munter drein blickende Albino-Rennmaus. Im Nebenkäfig war einsam und allein eine agouti-farbene Maus untergebracht und man versicherte uns, dass es kein Problem sei, die beiden weiblichen Tiere zueinander zu setzen, da die Mäuse ja so sozial seien. Nun ja, es waren unsere ersten Mäuse und wie so oft (auch wenn man theoretisch einiges weiß) waren wir sehr naiv und würden heute einiges anders machen (siehe auch Laskas Geschichte). Wie dem auch sei: Die Rennmäuse kamen mit und erhielten auf der Heimfahrt ihre Namen: Hoppla für die weiße und VanGogh für die braune Maus. Kaum in ihr neues geräumiges Zuhause eingezogen taten die beiden vor unseren (bis dahin) verzückten Blicken auch schon das, was zwei angeblich weibliche Tiere eigentlich nicht tun sollten: Hoppla sprang fröhlich (nach kurzer Verfolgungsjagd) auf VanGogh, um das große Revier so schnell wie möglich mit Nachwuchs zu bevölkern. Das konnten wir natürlich nicht einfach so geschehen lassen und ich (Nicole) machte folgende Begattungsversuche des offensichtlich männlichen Gerbils zunichte, indem ich ihn (offen gesagt unter viel Gelächter) immer wieder mit einem Bleistift von seiner Partnerin abhielt. Der arme Kerl musste dann erstmal in Einzelhaft und es wurden zig Tierärzte angerufen, bis sich dann der letzte im Telefonbuch bereit erklärte, die Kastration des Böckchens vorzunehmen (was bei diesen kleinen Gefährten vor allem wegen der Narkose nicht ganz ungefährlich ist). Nach fünf Tagen Einzelhaft (und drei Tagen gelähmter Hinterbeine) durften Hoppla und VanGogh dann endlich wieder zusammenleben (sie mussten aber dann noch einige Zeit mehrmals täglich mit Salbe gegen die aus der Zoohandlung eingeschleppten Milben behandelt werden). Ab da hatten wir aber auch unglaublich viel Spaß mit den beiden: Sie wurden sehr schnell handzahm und durften jeden Tag im Wohnzimmer rumflitzen; sie erstaunten uns immer wieder aufs Neue, was die Umgestaltung des Käfigs und vor allem ihre akrobatischen Fähigkeiten (unter anderem das permanente Hinaufklettern auf einen Kaktus, mit anschließender Vertilgung der Blüten; das Umgraben der Blumenerde und vieles andere mehr) anging. Wenn ich auf der Couch lag, dann ist Hoppla sogar tagtäglich unter meine Decke gekrabbelt, um auf meinem Bein eine kleine Siesta zu halten und wenn er genug hatte von der "Freiheit", ist er auf einen am Boden abgestellten Transportkäfig geklettert und hat gewartet, bis man diesen wie eine Art Aufzug nach oben gehoben hat - dann ist er auf die Hand geklettert und hat sich wieder nach unten in den Käfig setzen lassen. VanGogh hat indessen nie genug davon bekommen, waghalsige Stunts zu vollführen, wie zum Beispiel von der Rückenlehne der Couch aus auf den etwa 60cm entfernten Esstisch zu springen. Die beiden haben uns wirklich sehr viel Freude und eine Unmenge an Lachern beschert! Leider ist VanGogh schon ein Jahr später (am 21.01.2001) an den Folgen eines Tumors gestorben. Hoppla lebte noch zwei Jahre länger ein glückliches, aber sehr rundes (den fehlenden Geschlechtstrieb hat er wohl durch Fressen zu kompensieren versucht) Leben und ist dann am 28.03.2003 von uns gegangen. |
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