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Österreich 03.-09.05.2008: Haggen im Sellraintal

Tag 1: Anreise

Alpen In der Nacht von Freitag auf Samstag ging es mit Sack und Pack los gen Österreich. Wir kamen zügig voran und haben erst irgendwo in Bayern die erste Kaffee- und Gassipause eingelegt. Und dann, kurz nach Morgengrauen sahen wir sie schon am Horizont vor uns auftauchen: die Alpen ein monumentaler Anblick, der uns mit der ersten Vorfreude auf das, was wohl noch kommen möge erfüllte. Je näher wir der österreichischen Grenze kamen, desto schöner wurde die Landschaft und der klare, vom Sonnenschein begleitete Himmel bereitete uns auf herrliches Wetter vor. Kurz nach Überfahrt der Grenze ging dann aber trotz grandiosem Wetter und erstklassiger Aussicht garnichts mehr, so dass wir doch auf einem Parkplatz eine Rast einlegen mußten, um eine handvoll Schlaf nachzuholen.

Hütte Nach gut einer Stunde Schlaf ging es dann auf die letzten Kilometer, die erstmal über Serpentinen hoch in die Berge führten. Der Ausblick war gigantisch, dass Gefühl als Beifahrer ständig in die Tiefe zu schauen auf dieser engen Strasse und das ohne schützende Leitplanken jedoch etwas mulmig. Je höher wir kamen, desto toller wurde die Landschaft, aber auch desto weißer. Das in unserem Urlaub Schnee liegen könnte, damit hatte nun keiner von uns beiden gerechnet und einen Ort vor Haggen dachten wir schon, wir müßten uns noch heute Schneekleidung zulegen. Hier gab es keinen Flecken, der nicht schneebedeckt war und etliche Skifahrer waren unterwegs - zudem befanden wir uns im Lawinenstrich, was uns neben den Warnschildern noch durch die etlichen abgegangenen Lawinen verdeutlicht wurde. Nun: Urlaub im Schnee im Mai ohne darauf vorbereitet zu sein wäre ja auch mal was neues, aber der Ort Haggen lag etwas tiefer als das zugeschneite Örtchen, so dass hier das Verhältnis Schnee zu freien Flächen zugunsten der frei begehbaren Gebiete ausfiel.

Da in Haggen nur eine handvoll Häuser stehen war es nichts schweres, unser Ferienhaus auszumachen: Ein tolles Holzhäuschen wartete auf uns - superschön von innen wie außen. Da mußte man sich einfach wohlfühlen und um dieses Feeling noch zu verbessern, hatte der Vermieter uns eine leckere Flasche Rotwein als Begrüßung hingestellt und jede Menge Infomaterial, damit wir die Gegend und ihre schönsten Stellen kennenlernen können. Es war wirklich ein Willkommen-Zuhause-Gefühl und nachdem wir uns eingerichtet hatten ging es erstmal los zu einer großen Erkundungstour mit den Hunden.

Nicole mit Hundis Vom Haus wanderten wir knapp 2,5 Stunden und überwanden dabei ca. 200 Höhenmeter. Die Aussicht war toll, der Weg anstrengend aber sehr schön und die Hunde rannten freudig und völlig überdreht von der langen Fahrt wie die irren durch die Gegend. Bis auf Laska, deren Pfote gestern noch beim Tierarzt aufgeschnitten werden mußte, weil sie sich einen Fremdkörper eingetreten hatte und für die nun im Urlaub Schuhpflicht war.

Als es schon fast dunkel war, waren wir wieder in unserem neuen Domizil, wo Ralph erstmal den Ofen anwarf und ich für unser leibliches Wohl sorgte. Die Hunde verkrochen sich derweil schon in ihren Boxen bzw. auf ihren Decken und auch von ihnen war nichts mehr zu hören oder zu sehen. Die Bergluft hat uns alle total müde gemacht und so waren schnell alle Lichter aus und alles tief und fest am schlafen.

Tag 2: Zuviel Schnee, aber guter Abschluß

Brandsee I Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns gleich auf die Suche nach schönen Spazierwegen. Bei der Anreise hatten wir gestern kurz auf dem Höhepunkt der Serpentinen- strasse angehalten, um die Aussicht zu genießen und dort war ein Schild angebracht, dass in den Wald zeigte und auf dem zu lesen war 'Brandsee 2h'. Eine Wanderung zu einem schönen Bergsee, das war unser Plan für heute. Also wurde der Rucksack gepackt, die Trekkingstiefel geschnürt und auf ging es. Schon nach wenigen Metern gab es die ersten Schneewehen auf dem Weg. Pearl und Cloud hatten einen Heidenspaß im Schnee und Laska, Ralph und ich versuchten, den tiefen Schnee zu umgehen - was auch hier noch gelang. Je weiter wir gingen, desto schöner wurde die Aussicht, aber zugleich wurden es auch immer mehr und vor allem immer tiefere Schneewehen. Irgendwann konnte man garnicht mehr drumrum gehen, sondern mußte mittendurch. Bis zu den Knien versanken wir und es wurde immer anstrengender - außer für die zwei kleinen Hunde, die es absolut klasse fanden, sich im Schnee so richtig einzusauen. Nachdem wir Zweibeiner schön völlig durchnässt waren und auch Laskas Schuh seinen Schutz eingebüßt hatte sah es wirklich so aus, als ginge gleich garnichts mehr. Aber dann sahen wir einen der gelben, kleinen Wegweiser und frohen Mutes stapften wir drauf los. Brandsee II Immerhin waren wir schon 1,5h unterwegs und dieses Schild sollte uns Mut geben, es doch ein bißchen weiter zu versuchen. Bei dem Schild angekommen erwartete uns aber folgende Aufschrift 'Brandsee 2h', was mich spontan zu einem lautstarken Ausruf diverser Verwünschungen gegen die Österreicher veranlasste und uns den Rückweg antreten ließ. Völlig erschöpft und klatschnass kamen wir dann irgendwann wieder beim Auto an und fuhren erstmal wieder, ein wenig enttäuscht darüber, dass wir unser Ziel nicht erreicht hatten, ins Haus zurück, um trockene Klamotten anzuziehen und beim Kaffee wieder zu Kräften zu kommen. Wenigstens hatten die Hunde ihren Spaß, so dass sich der Weg dann auch ohne Ziel doch noch als lohnenswert entpuppt hatte.

Pearl im Schnee Nachdem wir getrocknet und ausgeruht waren ging es weiter zum nächsten Ausflug. In Lüsens drehten wir eine schöne Runde (ohne Schnee) durch den Wald und fuhren danach weiter nach Zirl. Hier angekommen, machten wir uns erstmal auf die Suche nach dem Weg in die 'Ehnbachklamm', was mit einem heftigen Aufstieg über zig Treppen begann, sich über einen extrem steilen Pfad, der uns alle bei dem schwülen Wetter an den Rand des Kreislaufkollaps führte, fortsetzte und schließlich damit endete, dass wir nicht bei unserem Ziel, sondern bei einer Kirche ankamen. Also hieß es: Den ganzen Weg wieder zurück und nochmal von Anfang an loslaufen, um den richtigen Aufstieg zu finden. Völlig entnervt und erschöpft fanden wir letzlich auch den 'Eingang' in die Klamm, aber dadurch, dass es auf der einen Seite eine steile Felswand gab und es auf der anderen Seite in die tiefe zum Wildwasser ging und die Breite des Weges nur für eine Person ausgelegt war, konnten wir die Hund nicht mitnehmen. Also wartete ich mit den Hunden, während Ralph einen kleinen Erkundungsgang machte und irgendwann völlig fertig, aber begeistert zurückkam. Plan für die nächsten Tage: Irgendwann mal ohne die Vierbeiner den Aufstieg wagen und jetzt erstmal zurück ins Haus, wo nur noch Essen und Schlafen angesagt war. Spaziergang im Schnee

Tag 3: Ein bißchen Kultur

Moeserer See Nach einem späten Frühstück ging es auf nach Seefeld, wo wir einen wunderschönen Spaziergang um den Möserer See machten und uns zum Abschluß noch von einem unverbesserlichen und offenbar selbsternannten 'Seewächterächter'quer über den See anschreien lassen durften, dass unser Hund gefälligst an die Leine gehört. Nur fürs Protokoll: Die Hunde waren alle an der Leine, aber Cloud an einer Flexi, was für den hysterischen Speißerkollegen offenbar so aussah, als sei der Hund unverschämterweise unangeleint. Friedensglocke Hach, was wäre es manchmal schön, wenn die Menschen sich in solchen Sachen um ihren eigenen Kram kümmern würden, denn sowas ist immer irgendwie (zumindest kurzzeitig) ein Wehrmutstropfen für einen solch schönen Spaziergang. Wir ließen uns aber unsere gute Ferienstimmung nicht vermiesen, setzten unseren Spaziergang fort und fuhren im Anschluß daran weiter nach Mösern, wo wir der Friedensglocke (ein Wahnsinnsteil) einen kleinen Besuch abstatteten, um unseren Kulturanteil für diesen Urlaub auch zu erfüllen.

Bevor es zurück ins Haus ging, wurde noch ausgiebig eingekauft und für den Rest des Tages nur noch entspannt und mit den Hunden im Garten gespielt.

Tag 4: Wir laufen, bis die Füße bluten

Stuibenfall Den Anfang dieses wanderreichen Tages machte der Aufstieg zum Stuibenfall, Österreichs höchstem Wasserfall (der, nebenbei bemerkt, wirklich beeindruckend ist). Nach der anstrengenden, aber absolut lohnenswerten, Wanderung zum Wasserfall ging es weiter nach Niederthai, wo wir uns noch eine mehrstündige Wanderung antaten. Der Waldweg, der uns zum 'Hohen Stein' führen sollte, war einfach gigantisch. Das Wetter war phantastisch, der Wald genial, die Hunde konnten nach Herzenslust laufen und die ersten dreiviertel des Weges waren auch kaum anstrengend und dann ging es los: Bergab, bergab, bergab durch den Wald, einen schmalen Pfad hinabkraxelnd kamen wir irgendwann zu unserem Ziel (nicht, ohne zwischendurch nicht noch Cloud zu verlieren, die an einer Abzweigung geradeaus rannte, statt darauf zu achten, wo wir hingehen - durch rufen und ihr antwortendes Kläffen schaffte sie es aber letztlich doch irgendwann, uns wiederzufinden). Tja und irgendwann mußten wir wieder zurück - was bedeutete: Alles, was wir vorher runter gewandert waren, mußten wir jetzt wieder hoch. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Es flossen ein paar Tränen der Erschöpfung und einen Großteil des Weges legte ich auf allen Vieren zurück. Aber auch das war irgendwann geschafft und mit schmerzenden Füßen und total ausgelaugten Hunden machten wir uns auf den Heimweg.

Um diesem anstrengenden Tag aber noch die Krone aufzusetzen fuhren wir nicht gleich nach Hause, nein, wir wagten noch eine Wanderung (wieder steil bergauf), weil wir Cloud noch eine Abkühlrunde in einem See gönnen wollten. Also wanderten wir schlußendlich noch zum Pieburger See, wo die Hunde nach Herzenslust planschen konnten und wir vor Müdigkeit fast umfielen. Gelohnt hat es sich trotz allem, auch wenn wir alle am Abend völlig kaputt in die Betten und Körbchen fielen.

Tag 5: Bella Italia

Italien Ralph mit Hundis Da uns die Gewaltmärsche vom Vortag noch in den Knochen steckten, verbrachten wir heute einen gemütlichen Tag mit wenig Bewegung. Erst ging es über den Brenner nach Italien, was uns unverschämt viel an Autobahnmaut kostete. Direkt den ersten Ort hinter der Grenze steuerten wir an und verbrachten einige Zeit auf einer schönen Bergwiese mit Ballspielen und Hundefotos schießen, bevor wir uns aufrafften um die Innenstadt des kleinen Örtchens zu erkunden und lecker zu Essen, bevor wir wieder (diesmal über die Landstrasse) wieder zurück nach Österreich fuhren.

Nicole am Damm Nachdem wir in der Nähe von Innsbruck ein Einkaufszentrum unsicher gemacht hatten, ging es weiter nach Zirl, wo die Hunde im Auto geparkt wurden, während wir Zweibeiner uns erneut an den Aufstieg zur Ehnbachklamm wagten. Dieser Weg ist zwar sehr anstrengend und nichts für ängstliche Menschen, aber es ist auch einfach absolut genial, wenn man so durch die Berge kraxelt und sogar einen Gamsbock ein paar Meter vor sich sieht. Den Abschluß dieses Weges bildet das Raufklettern auf eine Staumauer (über wackelige Treppen), was einem einen gigantischen Ausblick bringt. Wer sich mal nach Zirl verirren sollte, dem gebe ich den Tipp, diesen Weg echt mal auszutesten - es lohnt sich!

Nachdem wir dann noch eine Hunderunde gedreht hatten und auf dem Weg zurück zum Haus waren, kehrten wir auf der Autobahn noch in eine Rosenberger Raststätte ein. Ganz ehrlich: Wir haben schon häufig in Raststätten was gegessen, aber das hier war eine echte Offenbahrung. Nicht nur vom Ambiente und der Auswahl an Gerichten her, sondern vor allem vom Genuß und der Menge des Essens - die wollen wir auch in Deutschland.

Tag 6: So schnell ist Urlaub schon wieder vorbei

Maikäfer Unseren letzten Tag verbrachten wir mit einem ausgedehnten Spaziergang in Praxmer, einem Besuch bei Swarovskis Kristallwelten (wer sich für Glitzerschmuck interessiert, sollte hier auf jeden Fall mal reinschauen) in Wattens und einem Ausflug nach Innsbruck, wo wir neben viel Einkaufen auch noch Karikaturen von uns anfertigen ließen. Bevor wir dann wieder nach Haggen fuhren, machten wir Halt kurz hinter Innsbruck, um noch einen Spaziergang zu machen. Als wir zum Auto zurückkamen, fühlten wir uns in einen Science Fiction Film versetzt, weil das komplette Auto übersät war mit Maikäfern. Der Baum, unter dem wir geparkt hatten, schien eine Brutstätte für die Viecher zu sein, weil er wirklich über und über voll war von ihnen. Schon ein bisserl gruselig. Aber ein durchaus interessanter Abschluß dieses Urlaubs, der uns viele wunderschöne Gegenden gezeigt hat und einfach nur herrlich entspannend für uns und die Hunde war.


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